Die Idee ...
... ist es, Szenarien aus Pharmamüll (Blister, Tabletten), Miniaturen und Materialien
aus dem Baumarkt (Dübel, Fliesenkreuze, Distanzhalter)
zu kreieren, dann zu fotografieren und per Photoshop nachzubearbeiten.
Szenarien wirken wir Menschen verloren, hilflos gegenüber den Problemen, jeder auf sich
gestellt. Die verwendeten Blister sind Ausdruck von Anonymität und Sterilität, in der
wir leben, Kälte und Vereinsamung. Gleichzeitig entsteht Neugierde: was mag sich dahinter
wohl verbergen. Wir verwenden Pharmamüll.
Dabei handelt es sich keinesfalls um abgelaufene Medikamente. Alle sind noch nutzbar
und sehr lange haltbar. Die Präparate wurden in der Apotheke von Patienten zurückgegeben.
Müllsäcke im Wert von hunderten von Euros landen zur „Verarbeitung“ schließlich bei uns.
Bis 2009 wurden die Medikamente über die Apotheken bzw. spezielle Firmen entsorgt,
nach Änderung der Verpackungsordnung über die EU erfolgt die Entsorgung über das
Duale System. Apotheken sind nicht verpflichtet, unbenutzte Medikamente zu entsorgen.
Dies geschieht, nach Kommunen und Gemeinden unterschiedlich, in erster Linie über den
normalen Hausmüll, aber auch Recyclingstandorte.
In keinem Fall sollten Medikamente über Toilette oder Waschbecken entsorgt werden.
Bei Arzneimittelkosten von jährlich über 40 Mrd. (zum Vergleich: für ärztliche Behandlung
ca. 40 Mrd., Krankenhauskosten ca. 80 Mrd.) beträgt der Anteil ca. 17 % an den
Gesamtausgaben im Gesundheitsbereich. Der jährliche Arzneimittelverbrauch liegt bei über
30.000 Tonnen, der Anteil an weggeworfenen Arzneimittel wird auf über 5 Mrd. € geschätzt.
Krankenkassen sind an Verordnung von Großpackungen interessiert, meist bestehen nur
wenige Euro Preisunterschied zwischen einer 50er und einer 100er Packung.
Bei Unverträglichkeit oder beendeter Therapie fallen somit große Mengen an unbenutzten
Tabletten an. Ausgabe einzelner Blister in der Apotheke sind aufgrund von Arzneimittel- und
Hygieneverordnungen, sowie den hohen Sicherheitsstandards (Securpharm) nicht
erlaubt oder nur schwer umsetzbar. Auseinzelungen werden nur
auf ausdrücklichen Rezeptwunsch des Arztes ausgeführt und sind im Alltag nicht üblich.
mögliche Nebenwirkungen ausführlich aufzuklären und den Therapieverlauf und die
Medikamenteneinnahme ausreichend zu kontrollieren. Den Patienten ist häufig durch
Rezept und pauschale Zuzahlung der eigentliche Wert des Medikamentes nicht bewusst.
Durch ständig wechselnde Rabattverträge zwischen Krankenkassen und Pharma-
unternehmen wird dem Patienten zwar immer der gleiche Wirkstoff, aber oft schon
quartalsweise in immer wechselnder Packung, Form und Farbe verordnet abgegeben,
was zu einer großen Verunsicherung führt.
in 50% der Fälle auf Dauer die vom Arzt verordnete Medikation einnehmen. Ein Problem
ist auch die älter werdenden Patienten mit dementiellen Beschwerden: Medikation wird
vergessen oder unterschiedlich eingenommen.
Die Pharmazie ist ein wertvolles Gut.
eines Wirkstoffes bis zur Produktion eines Pharmazeutikums.
Die Entwicklung von Medikamenten in der Medizin hat ganz wesentlich zu unserer
heutigen hohen Lebenserwartung beigetragen.
Wir wollen für das Problem „Pharmamüll“ sensibilisieren, das symbolisch für viele
Probleme unserer Konsumgesellschaft steht.
Wir wollen nicht anklagen, sondern wir wünschen uns mehr Demut, Wertschätzung und
respektvollen Umgang mit den Dingen, die die Menschheit geschaffen haben.
Zusammen ließe sich an künftigen Verbesserungen und gemeinsamen Lösungen arbeiten.